Volker Beck war im Jahre 1988 in dem von Joachim S. Hohmann herausgegebenen Band „Der Pädosexuelle Komplex. Handbuch für Betroffene und Ihre Gegner“ mit einem Aufsatz vertreten. 2007 erklärte Beck hierzu, der Abdruck sei nicht autorisiert gewesen und durch eine freie Redigierung vom Herausgeber verfälscht worden. Außerdem hätten seinerzeit selbst Kriminologen des Bundeskriminalamtes vorgeschlagen, zwischen gewaltlosen und gewaltförmigen Sexualkontakten zwischen Erwachsenen und Kindern zu unterscheiden.[41] Der Autor des Aufsatzes beklagt, dass sich der Sonderausschuss des Deutschen Bundestages 1973 „für eine generelle Strafbarkeit der Sexualität mit Kindern entschieden“[42] habe.
Beck tätigte unter anderem folgende Äußerungen:
„Eine Entkriminalisierung der Pädosexualität ist angesichts des jetzigen Zustandes ihrer globalen Kriminalisierung dringend erforderlich, nicht zuletzt weil sie im Widerspruch zu rechtsstaatlichen Grundsätzen aufrechterhalten wird.“
– Volker Beck: Das Strafrecht ändern? Plädoyer für eine realistische Neuorientierung der Sexualpolitik, S. 266.
„Allein eine Mobilisierung der Schwulenbewegung für die rechtlich gesehen im Gegensatz zur Pädosexualität völlig unproblematische Gleichstellung von Homo- und Heterosexualität durch die Streichung des § 175 StGB und für die Rechte der Homosexuellen wird das Zementieren eines sexualrepressiven Klimas verhindern können – eine Voraussetzung, um eines Tages den Kampf für die zumindest teilweise Entkriminalisierung der Pädosexualität aufnehmen zu können.“
– Volker Beck: Das Strafrecht ändern? Plädoyer für eine realistische Neuorientierung der Sexualpolitik, S. 268.
„Als strafrechtliche Perspektive wäre z. B. eine Novellierung ins Auge zu fassen, die einerseits das jetzige ‚Schutzalter‘ von 14 Jahren zur Disposition stellt (in den Niederlanden gab es solche Initiativen mit erheblichem Erfolg!) oder auch eine Strafabsehensklausel.“
– Volker Beck: Das Strafrecht ändern? Plädoyer für eine realistische Neuorientierung der Sexualpolitik, S. 263.
1989 setzte Beck einen Parteibeschluss durch: „Die Forderung nach einer Abschaffung des 13. Abschnitts des Strafgesetzbuches („Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung“) oder eine Streichung der §§ 174 und 176 („Sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen“ und „Sexueller Missbrauch von Kindern“), wie sie von Teilen der Schwulenbewegung diskutiert wird, ist für DIE GRÜNEN völlig inakzeptabel.“[43]
Beck blieb bei seiner Aussage, der Herausgeber habe den Sinn des Textes verfälscht. Er hatte das Originalmanuskript nach dem Fund drei Tage vor der Spiegel-Online-Veröffentlichung an verschiedene Medien weitergegeben.
Verändert worden sind der Titel, eine Zwischenüberschrift und ein Satz. Beck hatte seinem Buchbeitrag folgenden Titel gegeben: „Reformistischer Aufbruch und Abschied von einer ‚radikalen‘ Forderung – Plädoyer für eine realistische Neuorientierung der Sexual- (Strafrechts-) Politik im Hinblick auf eine Entkriminalisierung der Pädosexualität“. Der Herausgeber machte daraus: „Das Strafrecht ändern? Plädoyer für eine realistische Neuorientierung der Sexualpolitik“. Eine Zwischenüberschrift Becks lautete: „Möglichkeiten und Strategien einer neuen Sexual- (Strafrechts-) Politik – auch für den Bereich der Pädosexualität“, daraus wurde: „Wie kann man das Sexualstrafrecht verändern?“ Der Satz im Buch (S. 263): „Ein Ve[r]trauen darauf, durch noch so starken öffentlichen Druck eine Mehrheit für eine Steichung des Sexualstrafrechtes im Parlament zu erhalten scheint reichlich naiv“ wird im Originalmanuskript (S. 10) noch fortgesetzt mit: „und die Revolution, na ja…“.
Gegenüber der Frankfurter Rundschau (FR) äußerte Beck dazu, dass der Herausgeber seine, Becks, zentrale Aussage, nämlich den „Abschied von einer radikalen Forderung“ – der Forderung nach einer Abschaffung des gesamten Sexualstrafrechts – „wegredigiert“ (FR) habe. Die Überschrift habe, so berichtet die FR Becks Aussage, erkennbar nicht ins Konzept des Herausgebers gepasst: „[…] war sie doch eine klare Absage an eine damals gängige Forderung in der Schwulenbewegung“
de.wikipedia.org/wiki/Pädophilie-Debatte_(Bündnis_90/Die_Grünen)#Volker_Beck