Was tun Sie im Recruiting, um es Frauen leichter zu machen?
Eine Menge! Das geht schon bei den Stellenanzeigen los. Die müssen so formuliert sein, dass sie auch Frauen ansprechen. Wussten Sie, dass Frauen sich nicht bewerben, wenn sie weniger als 80 Prozent der gelisteten Anforderungen nicht erfüllen? Männer aber bewerben sich im Schnitt auch dann, wenn sie nur 40 Prozent der Anforderungen erfüllen. Das müssen wir im Hinterkopf haben! Und auch, dass die Frauen oft viel zurückhaltender bei den Gehaltsforderungen sind.
Was tun Sie im späteren Einstellungsprozess für die Frauen?
Wir achten auf den Menschen, ob er zu unseren Werten passt, auf die Qualifikation und auf nichts anderes. Vor kurzem haben wir zum Beispiel eine schwangere Führungskraft eingestellt, die nur noch drei Monate arbeiten konnte, bevor sie in die Babypause ging. Ich habe sie trotzdem genommen, einfach weil sie die Beste für diese Stelle war.
Das setzt natürlich ein Zeichen, auch für den Rest der Belegschaft…
Darum geht es nicht. Es wäre ein professioneller Fehler gewesen, sie nicht zu nehmen. Wir als Unternehmen denken langfristig und können es uns nicht leisten ein solches Potential ziehen zu lassen. Aber natürlich setzt es ganz nebenbei noch ein Zeichen, das stimmt schon.
Nicht nur am Weltfrauentag reden wir ständig über Chancen für Frauen, Frauenquoten, Frauenförderung und so weiter. Laufen wir nicht langsam Gefahr, dass die Männer sich benachteiligt fühlen?
Ja, ich höre in der Tat von Männern, die sich davon herausgefordert fühlen. Dabei ist eine veränderte Unternehmenskultur doch auch für die Männer positiv. Nochmal: Vielfältige Teams funktionieren viel besser. Und natürlich haben auch die Väter die Möglichkeit Teilzeit zu arbeiten oder zumindest rechtzeitig nach Hause zu gehen, um ihre Kinder zu sehen!
Wie ist das bei Ikea in Deutschland? Lassen da tatsächlich auch die männlichen Chefs um 16.30 Uhr den Griffel fallen?
Nein, das tun sie leider nicht.
www.faz.net/aktuell/beruf-chance/arbeitswelt/weltfrauentag-schwedisch-deutsche-personalerin-anna-andersson-im-interview-14913269.html?printPagedArticle=true
So, die Chefs bei IKEA lassen, nach Aussage der Quotentante, den Stift um halb Fünf fallen und gehen. Wer glaubt das, bei einem internationalen Unternehmen mit Filialen rund um den Globus, gäbe es nur Konferenzen “am Vormittag”. Ausgerechnet bei IKEA, deren Chef Ingmar Kamprad von seinen Mitarbeitern verlangt hat das ihr „Hobby“ IKEA zu sein hätte.
Bei zartem Nachbohren wird auch klar, das diese wunderbare wenig anstrengende Welt nur für Frauen gilt, „ältere männliche Beschäftigte“, Chefs des operativen Geschäfts noch „patriarchalen Modelen“ anhängt, vulgo, hart arbeitet um den Laden am laufen zu halten. Wie es für eine Firma rentabel sein soll wenn eine neueingestellte teure „Führungskraft mit Vagina“ schon nach 3 Monaten wieder ausfällt, nachdem sie sich erst eingearbeitet hat, um dann für mehrere Jahre in Erziehungsurlaub zu gehen und komplett den Anschluss zu verlieren, alles bezahlt von der Firma, das wissen wohl nur die Quotenfrauen in der Geschäftsführung.
Wenn das nicht nur eine Charade, ein Potemkinsche Fassade ist, was nicht auszuschliessen ist, dann sehe ich für die Zukunft von IKEA, von schwedischen Unternehmen allgemein, schwarz.
Wie immer, auch im Militär, „Gleichberechtigung und Emanzipation“ wird dadurch erreicht in dem Männer durch unbezahlte, unvergütete Mehrarbeit die Minderleistung von Frauen ausgleichen müssen, wenn nicht alles zusammenbrechen soll.