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NEW PORN
SPIEGEL: Herr Hansi Fickländer, Sie sind der bekannteste und erfolgreichste Pornofilmproduzent Deutschlands. Ihre Produktionsfirma PUSSYFILMS stellt über 150 Streifen pro Jahr her. Und doch gehen Sie nun völlig neue Wege in der Branche. Wie kam es dazu?
FICKLÄNDER: Tja, erfolgreich ist ein relativer Begriff. Um die Wahrheit zu sagen ist das Geschäft in den letzten Jahren durch das Internet völlig eingebrochen. Wer gibt schon Geld für Pornos aus, wenn es das Frischfleisch im Netz in Hülle und Fülle gratis zu sehen kriegt? Noch vor ein paar Monaten kroch ich profitmäßig total auf dem Zahnfleisch. Bis der Anruf kam …
SPIEGEL: Ah, der berühmte Anruf – von der Bundesregierung!
FICKLÄNDER: Exakt. Zunächst hielt ich das Ganze für einen Witz. Aber nach und nach wurde mir klar, daß die es todernst meinten dort. Ein Staatssekretär vom Gesundheitsministerium meldete sich und wollte erfahren, ob meine Crew so etwas stemmen könne. Geld wäre kein Problem.
SPIEGEL: Worum ging es da genau?
FICKLÄNDER: Na um das Thema Nummer eins natürlich, um Flüchtlinge. Das sind ja fast alle junge Kerle im besten Schnacksel-Alter, aber ohne eine Schnackseline. Deshalb ziehen sie sich den ganzen Tag wie bekloppt Pornos über ihre Smartphones rein. Das Problem ist nur, daß diese Pornos zum größten Teil für ein westliches Publikum mit entsprechender Sex-Kultur hergestellt sind, also nicht kultursensibel auf die Bedürfnisse unserer Neubürger eingehen. Viele Flüchtlinge hätten sich beim Wolfgang Schäuble schon deswegen beschwert, von wegen "Wenn wir euch schon von eurer beschissenen Inzucht heilen sollen, dann zeigt echte Willkommenskultur und macht für uns erstmal anständige Refugees-Porns".
SPIEGEL: Und wie reagierten Sie darauf?
FICKLÄNDER: Nun ja, natürlich wußte ich sofort, daß das eine große Herausforderung für PUSSYFILMS werden würde, insbesondere ein höheres Produktionsetat bedeutete als üblich. Der Staatssekretär orderte zunächst zwanzig Streifen und fragte, was sie denn so ungefähr kosten würden. Und ich sagte prompt – naja, um die Mittagszeit bin ich meistens schon hackedicht – eine. Damit meinte ich eine Million Euro, was natürlich ein Wahnwitz ist, denn normalerweise drehen wir so einen Fick-Film für 5000 Euro ab. Antwortet aber der Regierungstyp drarauf glatt, eine Milliarde Euro würde in Ordnung gehen. So besoffen war ich denn auch wieder nicht, und gab zu bedenken, ob eine Milliarde nicht etwas übertrieben wäre. Daraufhin meinte er bloß, daß im Flüchtlingsgeschäft unter einer Milliarde Euro nix laufen würde. Kleckerbeträge von Hunderten von Millionen würden sie erst gar nicht bewilligen.
SPIEGEL: Sie nahmen die Herausforderung also an. Auf welche Schwierigkeiten stießen Sie dabei?
FICKLÄNDER: Als schwierig würde ich die neue Aufgabe nicht bezeichnen. Im Gegenteil, es ist ein kreativer Innovationsschub, man muß sich nur etwas umstellen. Das fängt schon beim Setting an. Gewöhnlich mieten wir für einen Porno als Drehort irgendso eine Absteige oder eine Mittelschichtwohnung mit einer Terrasse, damit im Hintergrund romantisch ein Tüllvorhang flattert während vorne gerödelt wird oder sowas. Sogar bei meinem alten Onkel Dieter auf dem Dachboden haben wir schon ein paar Streifen runtergekurbelt. Das geht bei den Flüchtlingen natürlich nicht. Die sind ein ganz anderes Wohnumfeld gewöhnt, und wollen deshalb, daß auch in solch einem hoherwertigen Ambiente geknallt wird. Deswegen mieteten wir für einen Monat Schloß Neuschwanstein als Set. Dann die Domplatte in Köln. Das war so eine Story im Doku-Style, total authentisch, wie "München" oder "Der Baader Meinhof Komplex". Selbstverständlich haben wir uns einige künstlerische Freiheiten herausgenommen. Zum Beispiel daß alle Frauen, die in der Silvesternacht am Hauptbahnhof aus dem Zug stiegen, nackte Nutten aus Tschechien waren. Die Hauptrolle besetzten wir mit Elyas M'Barek, der in den Actionszenen natürlich von unserem hauseigenen Cumshot-Double "Fickhannes" ersetzt wurde.
SPIEGEL: Wurden für dieses spezielle Publikum auch ganz spezielle Storys entwickelt?
FICKLÄNDER: Klar. Das war ja der Mißstand bis jetzt gewesen. Die meisten Flüchtlinge haben die herkömmlichen Pornofilme gar nicht verstanden. In ihnen wird überhaupt nicht erklärt, weshalb ein Mann und eine Frau sich plötzlich in einem Raum befinden und es miteinander treiben. Der Orientale kommt aber aus einer Erzählkultur, er braucht eine Tausendundeine-Nacht-Dramaturgie. Hier ein Drehbuch-Ausschnitt aus "Unterm Burka wird gejodelt":
Aufblende
HALBTOTALE: Parallelfahrt mit Ali bis vor das Haupttor der Uni Bonn nach links. Der dunkelhäutige junge Mann ist durch seine modischen Turnschuhe, nach hinten gegelten Haare, seinem Rucksack und seinem sehr großen Sack klar als Flüchtling erkenntlich. Schnitt auf:
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