Das Problem des Einflusses der christlichen Denkweise und Kultur in Deutschland ist zweierlei und besonders wichtig: Nur in dieser Kombination ist es gerade so schädlich.
Zu aller Erst ist es die Verherrlichung des Opfers, des Armen, der Schwachen. Man muss sich selbst aufopfern für andere. Man muss Büße tun. Nicht nur für sich selbst, sondern für andere. Wie Jesus, der sich für die ganze Welt geopfert hat.
In Kombination mit dem zweiten Problem ist dies jedoch Zivilisationsvernichtend.
Es ist das Gefühl, nicht nur sich selbst zu repräsentieren, sondern die Gemeinschaft. Das ganze deutsche Volk. Die Christenheit. Die Menschheit.
Wenn vorher man sich als Christ für andere aufgeopfert hat, wird dies zusammen mit dem falschen Gefühl einer sozialen Gruppe stark korrumpiert.
Das Gefühl für andere sich zu opfern wird nun ausgedrückt, in dem man andere Individuen, die man als Teil des eigenen Egos, des Ichs sieht, zwingt sich zu geißeln.
Erlaubt mir einer Frage zuvor zukommen. Wenn es doch schon so lange das Christentum in Deutschland gibt, warum hat es so lange gedauert?
Vereinfacht gesagt, es ist der Staat. Der Staat wächst jedes einzelne Jahr mit neuen Gesetzen. Der größte Zuwachs passierte für die aller meisten Staaten nach dem zweiten Weltkrieg, als die USA ihre Kriegssteuern und Regulationen permanent weiterlaufen ließ. Für Deutschland hat uns Ludwig Erhard mit seiner neuliberalen Politik davor bewahrt. Notiere: Es ist nicht was die Sozialisten denken was neoliberal ist.
Dann kamen die zweiten großen Packete in 1960 und 1980, der den modernen Sozialstaat erschaffen hat.
Seit dem war es nur ein Abwarten bis die türkischen Gastarbeiten und die Tuetenweinssituation passiert.
Weil es nun mal politisch so gut wie unmöglich ist demokratisch den Sozialstaat abzuschaffen, ist das kulturelle christliche Denken, das durch Osmosis auch in der Mehrheit der deutschen Atheisten zu finden ist, ein langsamer Suizid für Deutschland.
tl;dr
Christliches Denken zusammen mit dem modernen Staat zeigt sich in 2 Dingen:
Aufopferung und sozialer Zusammenhalt und soziale Verantwortungsbewustsein.
Deutsche zwingen andere Deutsche sich sozial zu geißeln und aufzuopfern, welches ausgedrückt wird durch den Sozialstaat.
Es findet sogar unterbewusst und blind statt, denn die Deutschen sehen den Sozialstaat als nichts böses. Wenn jemand von dem Staat stiehlt, stiehlt er gefühlt nicht von den Deutschen. Das einzige was passiert ist ein Neidzustand, das ist auch der einzige Grund warum die AFD die für EU-Skepsis bekannt war sich von Neid-Deutschen zu knapp 15% katapultieren lassen konnte.
Diese Leute sehen nicht das der Sozialstaat falsch ist. Sie lieben ihn. Sie wollen selber mehr Geld abhaben.
Und bevor ihr euch was falsches erhofft: Es ist eine Millionen mal schwieriger die Kultur in Deutschland zeitnah (~100 Jahre, denn dann ist es aus) zu ändern. Die einzige Möglichkeit ist den Sozialstaat abzuschaffen.
Aber leider weil es ein emotionales Problem ist, werde ich auch euch Anons nicht schaffen euch mit rationalen Argumenten zu überzeugen. Oder vielleicht doch?