Es war einmal eine fette und sehr böse Wölfin. Alle vier Jahre überkam sie ein großer Appetit nach Schweinebraten und so lud sie die fünf kleinen Schweinchen, die es sich in ihrer Nachbarschaft in einem Stall gemütlich gemacht hatten, zum Festschmaus ein.
Da die kleinen Schweinchen aber von Natur aus misstrauische Geschöpfe waren, musste die fette böse Wölfin sie mit einem Trick ins Kanzleramt locken (so nannte die arrogante Wölfin ihren Bau).
So versprach sie jedem Schweinchen, dass an ihrem Festmahl teilnehmen würde, die Erfüllung eines freien Wunsches.
Und natürlich kamen alle fünf kleinen Schweinchen und setzten sich brav an den Tisch links und rechts neben die Gastgeberin, der schon der Sabber aus dem Mund lief.
„Es freut mich ungemein, dass Ihr meiner Einladung gefolgt seid und nun dürft Ihr gerne einer nach dem anderen euren Wunsch äußern. Fangen wir mit dem kleinen Schweinchen in der bayerischen Lederhose an. Was ist denn Dein sehnlichster Wunsch?“
Wäre ein Journalist anwesend gewesen, ihm wäre das wölfische Grinsen und die herunterhängenden Mundwinkel der Gastgeberin aufgefallen.
„Ich wünsche mir eine Obergrenze für neu ankommende Schweinchen, damit der Schweinestall nicht noch voller wird“, sagte das kleine Schweinchen in der bayerischen Lederhose.“
„Kein Problem“, lachte die Wölfin und warf das Schweinchen in den Kochtopf, auf dass aus ihm eine leckere Weißwurscht werde.
Als nächstes war das grüne Schweinchen dran.
„Und was kann ich für Dich tun?“, fragte die fette, böse Wölfin.
„Ich wünsche mir die sauberste Luft dieser Welt“, sagte das grüne Schweinchen, „damit immer frischer Wind durch den Schweinestall bläst.“
„Geht in Erfüllung!“, sagte die Wölfin und knüpfte das grüne Schweinchen am Rotorblatt eines Windkraftrades auf, auf dass aus ihm leckeres Dörrfleisch werde.
Dann winkte sie das dunkelrote Schweinchen zu sich. „Du darfst mir Deinen Wunsch ins Ohr flüstern.“
„Ich wünsche mir, dass alle Schweinchen dieser Welt gleich groß und gleich viel Fettanteile haben.“
„Nichts einfacher als das“, antwortete die Wölfin und ölte die Haut des dunkelroten Schweinchen ein, damit es auf dem Grill auch recht schön braun und knusprig werden konnte.
Nun war das rosarote Schweinchen dran. „Du hast bestimmt wieder einen Sonderwunsch“, wusste die Wölfin.
„Stimmt“, antwortete das rosarote Schweinchen. „Ich wünsche mir einen riesengroßen Schweinestall, nur für mich alleine.“
„Aber selbstverständlich“, sagte die Wölfin und steckte das rosarote Schweinchen in einen Lachsack, prügelte mit einem Knüppel so lange auf ihm herum, bis endlich Ruhe im Karton war.
„So, jetzt ist nur noch ein Schweinchen übrig, was noch nicht wunschlos glücklich ist“, rechnete die Wölfin nach und richtete ihren gierigen Blick auf das gelbe Schweinchen, das strahlend neben ihr saß.
„Mein liebes gelbes Schweinchen, auch Dein Wunsch ist mir Befehl“, lachte die Wölfin.
„Ich wünsche mir nur, dass ich immer bei Dir sein kann“, quiekte das gelbe Schweinchen.
„Aber natürlich, mein süßes, kleines Schweinchen, das machen wir doch sofort“, grunzte die fette, böse Wölfin, riß ihr Maul auf und verschlang das kleine, gelbe Schweinchen, roh wie es war, in einem Atemzug.
Dann verzog sich die fette böse Wölfin auf ihr stilles Örtchen und gebar eine neue Regierung.